Meistens kommt es anders als geplant. Eigentlich wollten wir das berüchtigte Kap Pointe du Raz mit seinen starken Gezeitenströmen sicher nicht bei Springtide und Gegenwind passieren. Aber schliesslich standen wir doch vor dem Entscheid, noch eine Woche in Port-la-Forêt abzusitzen und auf schwächere Gezeiten zu warten oder es gleichwohl bei Springtide und ziemlich Wind gegen Strom zu wagen. Doch! Wir wollten weiter! Und so lösten wir im Morgengrauen unsere Leinen und brausten mit 20 Knoten halb am Wind dem Kap entgegen, gespannt, was uns dort erwarten würde.
Exakt zur Zeit des Stillwassers lag das Kap steuerbord querab. Am frühen Morgen mass die Station von Pointe du Raz noch 29 Knoten Wind, aber als wir am Mittag dort eintrafen, begrüsste uns das Kap mit einer wunderbar ruhigen See und einem lauen Lüftchen. Neptun war uns wirklich gut gesinnt!
Gute 20 Meilen weiter nördlich liegt die Rade du Brest und an ihrem südlichen Eingang, auf der Halbinsel Crozon, das wunderschöne Städtchen Camaret-sur-Mer, unser Ziel. Camaret-sur-Mer liegt in einer gut geschützten Bucht und bietet im Hafen Vauban Liegeplätze für Besucher an. Der Hafen ist wunderbar geeignet, um für die Reise nach Norden, Richtung England, oder nach Süden, Richtung Spanien, das richtige Wetterfenster abzuwarten. Entsprechend beliebt ist der Hafen und er füllt sich auch jeden Tag wieder neu mit Booten aus England, Holland, Frankreich, Deutschland und Kanada und eines aus der Schweiz 😊. Das Städtchen mit Restaurants, Bars und Supermarchés ist zwar einen ausgedehnten Fussmarsch entfernt und die Sanitäranlagen offenbaren noch einiges an Verbesserungspotential, aber der Charme des Hafenstädtchens macht alles wieder wett . Hier bleiben wir noch eine Weile, bis uns das Hafenleben verleidet und uns das Wetter und die Gezeiten für eine Reise weiter nach Norden günstig gesinnt sind.
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