Zum Abschluss der Ferien noch ein kleiner Sturm gefällig? Wirklich gefragt wurden wir nicht. Nein, der Sturm hatte die Unverfrorenheit, einfach mitten in der Hochsaison in der Bretagne vorbei zu schauen. Er wurde schon Tage zuvor von den Meteoexperten vorausgesagt und die Prognose hielt sich dieses eine Mal hartnäckig. Ausserhalb der Biskaya wurde der Sturm in der britischen Wetterprognose als "violent storm" mit Windstärke 11 Beaufort, in den Küstenregionen der Bretagne und des englischen Kanals immerhin noch mit Windstärke 8 bis 9 Beaufort und starken Windböen klassiert.
Montags sollte der Sturm die Küste erreichen und so entschlossen wir uns, am Samstag die wunderschöne Stadt Vannes zu besuchen. Vannes liegt in der hintersten Ecke des Golfs von Morbihan (ein Binnenmeer), am Ende eines Kanals, hinter einer Schwelle und einer Schleuse. Dieser Hafen ist ein wahrhaftes "hurricane hole", wo man vor einem Sturm sehr gut geschützt liegt. Das Hafenamt von Vannes garantierte uns einen Platz und so liefen wir Samstag Mittag mit dem Flutstrom in den Golf von Morbihan ein und lotsten uns zwischen den zahlreichen roten und grünen Tonnen und Kardinalzeichen bis in den Hafen von Vannes durch.
Wir staunten nicht schlecht, als wir einen, extra für Félicie, reservierten Platz vorfanden, abgesperrt mit einem rot-weissen Band und einem entsprechenden Plakat. Ein Engländer, der uns beim Anlegen behilflich war, fragte uns dann auch tatsächlich, ob wir irgendwelche Stars seien, die am Jazz-Festival von Vannes musizieren würden…
Natürlich hatten noch andere Segler und Motorbootfahrer dieselbe geniale Idee und verlegten vor dem Sturm in den geschützten Hafen. Am Montag Nachmittag lagen wir bereits in 3-er und 4-er Reihen im Päckchen. Neben uns zwei Belgier, vor uns Engländer, Iren und Franzosen. Und sicher wollen alle wieder zur selben Zeit raus: Am Mittwoch Morgen, wenn der Sturm vorbei ist und die Schleuse für eine kurze Stunde geöffnet wird….
Nachtrag: Sturm Wolfgang bescherte der Bretagne Windstärken bis zu 60 Knoten. In Vannes aber lagen die Böenspitzen nur bei knapp 30 Knoten. Wir lagen sicher und ruhig. Am Mittwoch Morgen verliessen an die 30 Boote den sicheren Hafen in Einerkolonne, das ganze Prozedere dauerte fast die volle Stunde, die die Schleuse offen war.
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