Ein Schiff ist heutzutage nicht mehr nur eine Nussschale, die im besten Fall schwimmt, sondern ein hochkomplexes System, das möglichst komfortables Reisen und Wohnen garantieren soll. Da gibt es einen potenten Motor, Batterien, die Strom liefern und Stromlieferanten wie Solarpanels, Wind- Wasser- oder Dieselgeneratoren, Kühlsysteme, Heizungen, Kochherd, Backofen, Heisswasseraufbereiter, Toiletten, Duschen, Licht, TV, elektronische Navigationshilfen und so weiter...
Alles tolle Dinge, die das Leben einfacher machen, gleichzeitig aber auch schwieriger, da sie irgendwann und bestimmt im dümmsten Moment ausfallen oder kaputt gehen. Um den Ausfall möglichst klein zu halten, müssen die Systeme regelmässig inspiziert, kontrolliert und gewartet werden. Am besten würde man eine Horde von Technikern auf dem Schiff mitführen: einen Automechaniker, einen Elektriker, einen Elektroniker, einen Sanitär... würde ein wenig eng auf einem Segelboot....
Nun gibt es für Bootseigner grundsätzlich zwei Optionen: die "full outsourcing" oder die "do-it-yourself" Methode, die in der Praxis dann wohl irgendwas dazwischen sein wird. Ein Blick auf unsere finanziellen Mittel genügte, um eine klare Entscheidung zu treffen. Wir - in erster Linie Philipp (dem ich den Posten des Bord Engineers grosszügig abgetreten habe) eignen uns die entsprechenden Kenntnisse selbst an: mit Büchern, Manuals, YouTube-Videos, ausfragen von Technikern und der berühmten "trial and error"- Methode, die allerdings auch ziemlich teuer ausfallen kann....
Mit zunehmender Erfahrung bietet diese Variante aber grosse Vorteile: man wird autonomer. Denn auf hoher See und meilenweit von der Küste entfernt, finden sich auch heutzutage leider immer noch keine qualifizierten Fachleute.
Rasch stellten wir fest, dass es unzählige Wartungsarbeiten gibt, mit unterschiedlichem Takt und Fahrplan. Das schrie förmlich nach einer geordneten Planung und so wurde unser Maintenance Plan geboren. Noch ist er nicht ausgereift. Ich vermute, gewisse Wartungsarbeiten können mit gutem Gewissen seltener erfolgen. Andererseits hat der Plan sicher auch noch Lücken. Die Praxis wird zeigen, was sinnvoll ist und was Theorie bleiben kann.
Zurzeit hat unser Wartungsplan schon 13 Kategorien - von "Rumpf/Deck" bis "Ausrüstung" und zeigt, dass wir diesen Sommer noch so einiges zu erledigen haben...… (siehe unten).
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